Die Steyr-Daimler-Puch A.G. war der größte österreichische Fahrradhersteller mit Sitz in Graz. Jeder kannte und kennt die Puch-Radln – auch jetzt noch sind die bis 1987 gebauten Fahrräder im Straßenverkehr dominant und zeugen von der guten Qualität. In Amerika wurden diese Fahrräder unter dem Markennamen „Sears“ über ein Großversandhaus und als „Steyr“ über den Fachhandel verkauft.
Steyr Thunderbird
Durch die guten Verbindungen nach Amerika ging wohl auch die Entwicklung der Muscle-Bikes nicht an STP vorbei und bereits 1964 tauchte ein „Steyr Hi-Riser Thunderbird“ benannter Highriser in einem Prospekt von „Franklin Imports“ in New York auf.
Den gemufften Cantilever Rahmen gab es auch schon in den frühen 60ern für normale Knabenräder, für den Highriser wurde er in Rot und Blau angeboten, dazu ein weißer Denfeld Polositz aus Deutschland. Die 3-Gang Sturmey-Archer TCW Nabenschaltung mit Rücktrittbremse wurde mit einem normalen Schalthebel am Hi-Riserlenker betätigt.
Natürlich gab es auch weitere Farben wie dieser goldene Steyr Thunderbird beweist. Hier ohne Schaltung und mit Kotschützern und Vorderbremse.
Diese frühen Steyr Thunderbird hatten auch noch das schöne Steuerkopfschild.
Gegen Ende der 60er Jahre kann man auch das Puch-Logo finden, wie auf diesem wunderschönen Thunderbird von 1969 in England. Ich denke das wird zusammen mit dem Wegfall der schönen Muffen geschehen sein.
Alle Steyr Thunderbird hatten einen „Steyr“ Schriftzug auf dem Oberrohr.
Auch eine Mädchenversion vom Steyr Thunderbird gab es. Dieses hier steht im Puch Museum in Graz und hat einen „Steyr“ Aufkleber statt des Steuerkopfzeichens.
Wie das grüne Mädchenrad hat auch dieses orange aus Amerika lackierte Kotbleche.
Späte Steyr Thunderbirds haben dann einen Puch Aufkleber am Steuerkopfrohr.
Dieser 70er Jahre Thunderbird aus Portugal hat eine Styria-3-Gang Nabe mit einem Simplex-Schalthebel am Oberrohr.
Zusammenfassend kann man zu den Steyr Thunderbirds sagen dass es sie in vielen Varianten gab, in Amerika, Kanada und Europa.
Puch Highriser
Bei den in Österreich erhältlichen Puch Highrisern ist bei weitem nicht so eine große Vielfalt bekannt. In meinen Unterlagen taucht der erste Puch Highriser in der Zeitschrift „Steyr Aktuell“ vom April 1968 auf. Als Puch erkennbar an dem Zielflaggenaufkleber am Oberrohr. Ungewöhnlich und wohl noch für den US-Markt bestimmt sind hier lackierte Kotschützer und eine eigenwillige Sitzbank abgebildet, beides habe ich in späteren Prospekten und bei echten Fahrrädern in Österreich nicht gesehen.
Puch Highriser 1969-1974
Offiziell präsentiert wurde der Puch Highriser in Österreich am 28. Februar 1969. Dieses frühe Modell gab es nur in rot und ohne Schaltung. Anfangs gab es ein schönes Steuerkopfzeichen aus Blech, ab 1973 gab es nur einen Puch-Aufkleber.
Technische Daten
Vorderreifen: Semperit 20×1,75
Hinterreifen: Semperit Knobby 20×2,125
Felgen: Puch 20×1,75
Vorderlicht: Langes Plastikgehäuse, oben verchromt, unten grau
Rücklicht: Ulo 23220 K10059
Dynamo: CEV Blitz, V6-W3-03-8 Poli, Made in Italy
Vorderbremse: Weinmann 1020 mit Weinmann Bremshebel spitz ohne Prallschutz
Nabe: Sachs Jet, 28 Speichen, Torpedo Jet Bremshebel, Rücktrittbremse
Kette: Styria
Kettenblatt: 44 Zähne
Kurbel: 150mm
Pedale: Union U30 K 10477
Griffe: Schwarze Griffe
Ständer: ESGE Pletscher
Sitzbank: Weiße flache Glitter-Sitzbank von Denfeld mit kurzer Sissybar
Puch 3-Gang Highriser ca. 1973-1975
Ab ca. 1973 kam ein zweites Modell dazu, nur in gelb erhältlich und mit einer 3-Gang Schaltung ausgestattet.
Technische Daten
Vorderreifen: Semperit 20×1,75
Hinterreifen: Semperit Knobby 20×2,125
Felgen: Puch 20×1,75
Vorderlicht: CEV 240 No. 9305
Rücklicht: Ulo Ulonite 235
Dynamo: CEV Blitz, V6-W3-03-8 Poli, Made in Italy
Vorderbremse: Weinmann 1020 mit Weinmann Bremshebel spitz ohne Prallschutz
Nabe: Torpedo Dreigang 515, 28 Speichen, Torpedo Schweinfurt Bremshebel, Rücktrittbremse
Schalthebel: Sachs Speed Shift breit schwarz
Kette: Styria
Kettenblatt: 44 Zähne
Kurbel: 150mm
Pedale: Union U30 K 10477
Griffe: Rote MP Griffe mit Prallschutz
Ständer: ESGE Pletscher
Sitzbank: Schwarze hohe Sitzbank mit langer Sissybar
Puch 3-Gang Highriser ca. 1975-1978
Ab ca. 1975 gab es ein kleines Facelifting: Lenkergriffe wurden Schwarz, die Sitzbank war nicht mehr so hoch, die Sissybar kürzer und das hintere Kotblech länger.
Technische Daten
Vorderreifen: Semperit 20×1,75
Hinterreifen: Semperit Knobby 20×2,125
Felgen: Puch 20×1,75
Vorderlicht: CEV 240 No. 69 / 1965
Rücklicht: Ulo Ulonite 235
Dynamo: CEV Blitz, V6-W3-03-8 Poli, Made in Italy
Vorderbremse: Weinmann 1020 mit Weinmann Bremshebel mit Prallschutz
Nabe: Torpedo Dreigang 515, 28 Speichen, Torpedo Schweinfurt Bremshebel, Rücktrittbremse
Schalthebel: Sachs Speed Shift breit schwarz
Kette: Styria
Kettenblatt: 44 Zähne
Kurbel: 150mm
Pedale: Union U30 DBP 1124378
Griffe: Schwarze Griffe
Ständer: ESGE Pletscher
Sitzbank: Schwarze Sitzbank mit niedriger Lehne (Made in Italy) mit kurzer Sissybar
Erklärung
Alle hier angegebenen Informationen habe ich aus meinen Unterlagen und Erfahrungen zusammen getragen. Auch aus Gesprächen mit ehemaligen Puch-Mitarbeitern und Szenekennern konnte ich das eine oder andere erfahren. Dies alles findet sich hier wieder, ob alles genau so stimmt oder nicht weiß ich leider nicht, ich war damals nicht dabei und es ist sehr schwer an brauchbare Informationen zu kommen. Gerne lasse ich mich berichtigen und große Freude würde es mir bereiten weitere Information zu erhalten.